Wenn der Sommer die Jahreszeit der Fülle ist, so hält es der Herbst mehr mit stiller Schönheit und prachtvollen Farben. Welche Herbstpflanzen Sie bis in den späten November begleiten, wie Sie diese pflanzen, pflegen und überwintern – und welche Arten sich auch in Kübeln und Kästen auf Balkon und Terrasse wohlfühlen.
Herbstpflanzen – farbenfrohes Finale im Gartenjahr
Der Herbst ist mit Wehmut und Nostalgie verknüpft. Wenn auf den Hoch- der Spätsommer folgt und schließlich der Früh-, Voll- und Spätherbst, kommen kürzere Tage, kühle Abende, die taubetropften Spinnfäden und sich langsam verfärbenden Halme des Altweibersommers – und mit alldem die Erkenntnis, dass die Natur unberührt ihr Programm abspult. Wachsen, werden und wieder vergehen.

Gärtnern heißt Zeug:in sein von unaufhaltsamer Veränderung. Und Freude finden in den kleinen Dingen. Typische Herbstpflanzen und spätblühende Stauden lassen dabei sogar Pessimist:innen mit Zuversicht auf das große Finale der Jahreszeiten blicken. Denn sie vermögen es, die Pracht der warmen Monate noch ein klein wenig festzuhalten.
Späte Dahlien, Astern, rosarote Chysanthemen oder die zum Sterben schönen Herbst-Anemonen blühen (so es das Wetter einigermaßen gut mit ihnen meint) bis zum Advent und darüber hinaus. Für Lampenputzergras müssen frühe Nachfröste erfunden worden sein, so dekorativ wiegt es sich während kalter Herbsttage im Gegenlicht. Und scheint zu versprechen: In ein paar Monaten ist wieder Frühling und bis dahin hat auch der Herbst seine wunderschönen Seiten.
Hier kommen unsere zehn liebsten Pflanzen für den Herbst:
Dahlien (Dahlia)

Die spätsommerliche Dahlien machen nicht nur im Beet, sondern auch im Topf eine gute Figur. Je nach Sorte werden die spektakulären Zwiebelblüher bis zu einem Meter groß und erstaunen mit einer Vielzahl an Blüten-Ausprägungen wie kaum eine andere Gattung: Einfachblühend, gefüllt, kaktusblütig, rundblättrig, röhrenartig – beinahe jede Blütenform scheint möglich. Dahlien blühen ab Juli und mit etwas Pflege und regelmäßiger Düngergabe bis weit in den Oktober hinein sowohl im Kübel, als auch im Beet (hier Achtung vor Schnecken!). Wichtig ist Dahlien ein ständig feuchtes, aber auf keinen Fall nasses Substrat, da Dahlienknollen sonst schnell zu Fäulnis neigen. Außerdem: Je höher eine Sorte wird, desto größer sollte das Gefäß sein. Einziger Nachteil: Vor dem Winter muss man die Knollen aus der Erde graben und trocken im Haus lagern, denn Dahlien sind nicht frosthart.
Astern (Aster dumosus)

Herbst-Astern und Glattblatt-Astern (Aster novi-belgii) gehören zu den klassischen Herbstblühern. Ihre violetten, pinken oder weißen Blüten erscheinen zwischen September und Oktober und halten sich bei halbwegs trockener Witterung über viele Wochen. Beide Arten haben einen hohen Nährstoffbedarf und sollten mit Langzeitdünger und Kompost versorgt werden. Die Bienenweidepflanze wächst buschig und kann je nach Art und Sorte zwischen 40 und 100 cm hoch werden.
Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides)

Lampenputzergras treibt erst im späten Frühjahr aus und blüht im August. Der Vorteil: Die späte Blüte macht es möglich, dass die ährenähnlichen Blütenstände auch im frostigen Winter noch den Garten schmücken. Das dekorative Ziergras bietet farblich für viele Geschmäcker eine gute Auswahl: Es gibt schwarzes, rotes oder silbriges Lampenputzergras. Die Farbunterschiede beziehen sich hauptsächlich auf die Blütenstände. Aber auch die Blattscheiden verfärben sich je nach Art und Sorte im Herbst attraktiv in gelb-gold oder rötlich-braun.
Chrysantheme (Chrysanthemum spec.)

Chrysanthemen sind echte Herbstklassiker, die es in mehreren tausend Sorten gibt und zu denen auch der einheimische, aber giftige Rainfarn zählt. Ihre Blütenform variiert dabei zwischen halbgefüllt, gefüllt und strahlenförmig. Die Garten-Chrysantheme ist auch unter dem Namen „Winteraster“ bekannt, denn Chrysanthemen und Astern gehören beide zu der Pflanzenfamilie der Korbblütler. Sie ist mehrjährig und winterhart und blüht bis zum ersten Frost. Herbst-Chrysanthemen sind oft einjährig und blühen je nach Art schon ab Juli. Aufgrund ihres dichten und halbkugeligen Wuchs sind sie besonders gut als Balkon- und Kübelpflanzen geeignet.
Herbst-Anemone (Anemone hupehensis)

Herbst-Anemonen blühen, na klar, im Herbst und sind anspruchslose Pflanzen, die gut unter Büschen im Halbschatten gedeihen. Sind die ersten Jahre im Beet oder Kübel überstanden, in denen sie noch zurückhaltend wachsen und einen Winterschutz benötigen, mausert sich die mit Buschwindröschen verwandte, herrlich zart blühende Pflanze zu einer robusten Schönheit, der auch empfindlich kalte Frostnächste nichts anhaben können.
Feuerdorn (Pyracantha)

Der Feuerdorn (Pyracantha) ist ein Garant für Farbe im herbstlichen Garten. Die Früchte des Rosengewäches leuchten orange oder gelb und stehen in dichten Büscheln am Strauch. Übrigens: Das Vogelschutzgehölz kann sowohl als Hecke als auch im Kübel gepflanzt werden.
Plattährengras (Chasmanthium latifolium)

Zur Blütezeit zwischen August und Oktober erreicht das horstbildende Plattährengras mit seinen aufrechten bis leicht geneigten Halmen eine Höhe von rund einem Meter. Das Besondere: Es bildet nicht nur tropfenartige, wie plattgedrückte Ähren aus, seine ursprünglich hellgrünen Blätter nehmen ab September auch eine goldbraune Färbung an – und wirken nun taubetropft oder von leichtem Frost umhüllt geradezu malerisch.
Winterheide (Erica carnea)

Während der Sommermonate blüht die Calluna-Heide, ab Herbst übernimmt die Winterheide und ziert Beet und Kübel mit rosaroten Blütenglöckchen. Praktisch: Die Blütezeit der Winterheide erstreckt sich bis in tiefe Frühjahr hinein, sodass die genügsame Herbstpflanze als Lückenfüller äußerst gelegen kommt im winterlich kahlen Garten – und folglich in jedem Gartencenter oder Baumarkt zu haben ist. Pflanztipp: Winterheide fühlt sich im sandigen, lockeren und kargen Boden am wohlsten und freut sich über einen sonnigen Platz.
Bergenie (Bergenia spec.)

Bergenien haben nicht nur wunderschöne Blüten und Blätter, sondern sind dabei noch pflegeleicht und winterhart. Die Staude benötigt einen lockeren Boden und blüht im April. Was das lange geschmähte und nun zunehmend wieder geschätzte Gewächs zum Must-Have unter den Herbstpflanzen macht? Ihre dekorative Blattfärbung im Herbst. Ab September wandelt sich deren kräftiges Grün in spektakuläre Rottöne, bleibt aber an der Pflanze. Wichtig: Bergien werden oft als Schattenpflanzen verkauft, die maximale Laubfärbung bilden sie jedoch nur am sonnigen Standort aus.
Purpurglöckchen (Heuchera)

Purpurglöckchen sind, (wenn man ehrlich ist) keine „echten“ Herbstpflanzen, sondern durch ihre interessante Blattstruktur rund ums Jahr ein hübscher Blickfang im Beet und Kübel. Einige Heuchera färben ihr Laub im Herbst rot, andere haben das ganze Jahr hindurch eine rötlich-braune Laubfärbung wie die Sorte Heuchera ‚Coco‘. Zwischen Juni und September blüht das Purpurglöckchen, die Heuchera sanguinea ‚Coral Forest‘, beispielsweise in einem leuchtenden Rot. Alle Arten und Sorten behalten ihr Laub im Herbst und Winter und hinterlassen somit keine kahlen Stellen im Beet.
This article is originally published by schoener-wohnen.de